Muskeleinsatz für den Laufpark

Sigrid Werner

LaufparkDie IG Postheim hat pünktlich zum 29. Lübbeseelauf kommenden Sonnabend (Start 10 Uhr) den Laufpark in der Buchheide aus eigener Kraft neu beschildert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. TEMPLIN. Aufmerksame Spa- ziergänger, Walker und Jog- ger haben das emsige Treiben einer Handvoll Templiner in den letzten Wochen längst be- merkt. Manche fragten nach, andere fanden anerkennende Worte. Wenn am kommen- den Sonnabend die IG Post- heim zu ihrem 29. Lübbesee- lauf mehr als 100 Freizeit- sportler und ambitionierte Läufer aus der ganzen Ucker- mark, aus Mecklenburg-Vor- pommern, Brandenburg, Ber- lin und auch darüber hinaus begrüßt, dann werden diese das erste Mal das Ergebnis einer nicht zuletzt körperlich anstrengenden Fleißarbeit von Mitgliedern des kleinen Vereins testen dürfen. Bereits vor einigen Jahren hatte die IG Postheim eine Ausschilderung der 6, 10- und 20-Kilometer-Laufstre- cken initiiert und begleitet – damals noch mit Hilfe der QBG Milmersdorf und der Stadt Templin über eine För- dermaßnahme realisiert.

Doch die kleinen Schildchen wurden schnell im Runners- High übersehen oder gestoh- len, Pfähle umgestoßen. So überlegte der kleine Verein, wie der Laufpark in der Buch- heide noch attraktiver gestal- tet werden kann. Grafische Unterstützung bekam er da- bei von einem kleinen Stu- dententeam um Fabian Bart- elt, der nach Ideen der Läufer neue leuchtende Strecken- schilder entwarf. Die Firma Rieck übernahm die Herstel- lung. Mit Stadtförster Jürgen Schuppelius erfolgte die Ab- sprache, wie die Schilder so naturnah und haltbar wie möglich angebracht werden könnten. Extrem harte und Familienanzeigen schwere Robinienhölzer wur- den dafür im Stadtforst ge- schnitten. Alles finanziert diesmal aus Eigenmitteln des Vereins. Und da die „golde- nen“ Zeiten von ABM und Ein- Euro-Jobs vorbei sind, stand irgendwann auch die Frage, wie die 55 Pfähle und Schil- der in den Wald kommen.

Auch da zeigten die Lauf- freunde, dass sie Muckis nicht nur in den Beinen ha- ben. Die meisten Pfähle rammten Friedhelm und Christina Bartelt nach an- strengender Arbeit im Pflege- heim und Baustellenjob im Zweckverband in Ganztages- einsätzen an Sonntagen in den Waldboden. Aber nicht, wie man meinen mag, mit großer technischer Hilfe, son- dern ganz in Handarbeit, mit Spaten und Schippe und Rammpfahl. Bis zu 80 Zenti- meter tief kämpften sie sich durch das Erdreich, um die Robinienpfähle standsicher zu verbauen. Rund zwei Drit- tel aller Pfähle versenkten al- lein die Beiden in der Buch- heide. Den Rest übernahmen die Freunde des erfolgrei- chen IG-Postheimläufers Ste- fan Kluge aus dem Verein Zu- hause in Brandenburg .V. Je- de Biegung, jede Kreuzung, je- der Kilometer bekamen ein extra Schild. Kein Läufer soll sich künftig verirren können, jeder genau wissen, wie weit es noch bis zum Ziel ist. Erstmals wurden nicht nur drei, sondern sogar vier Strecken vermessen und aus- geschildert. Neben den be- reits bekannten 6-, 10- und 20- km-Runden ist nun auch eine 8-km-Runde vermessen, die schon jetzt von vielen Tem- pliner Freizeitläufern und be- sonders Walkern, aber auch Urlaubern gern genutzt wird. Die Schilder selbst brach- ten mit zwei Handbohrma- schinen im Gepäck die Senio- ren Gisela (72) und Manfred Köppen (81), immer wieder unterstützt von Edgar Mas- sow, an. Gerade erfolgreich vom Halbmarathon beim Rennsteiglauf zurück, ver- zichtete das rüstige Rentner- paar auf seine jährliche Rad- wander-Tour durchs Land und durchquerte stattdessen ein ums andere Mal mit dem Rad die Buchheide. Jeden Kilo- meter mehr als einmal rauf aufs Rad und wieder runter – die Aufgabe hatte es in sich. „Wir wollten den Vereinsmit- gliedern die Arbeit abneh- men, die haben doch alle einen anstrengenden Job“, sagten die Köppens. Zusätzli- che Erschwernis: Die Akkus der Hobbybohrmaschinen hielten angesichts des harten Holzes oft nicht lange durch. Und so mussten die beiden immer von Neuem auf die bis zu 20 Kilometer lange Piste. Nun hoffen die Vereinsmit- glieder, dass der Laufpark auch von touristischen Anbie- tern als ein Highlight in Tem- plin mitbeworben wird. Denn wo könne man schon sonst noch quasi vom Hotel- bett gleich in die Laufspur, zur kühlenden Krönung in den See und – um den Triath- lon komplett zu machen – auf den Radweg nebenan?